Ausgangspunkt:
Achenkirch, Caravan Park Achensee (930m)
Am Nordufer des Achensee, rund um den Campingplatz gibt es einige, gebührenpflichtige Parkplätze.
Navi: Achenkirch, Seestraße
Anfahrt von München öffentlich zeitaufwendig, aber möglich und bei einer Durchquerung durchaus vorteilhaft:
Mit Zug über Kufstein nach Jenbach, dort mit Bus nach Achenkirch, Ausstieg Abzw. Achenkirch
Am Endpunkt in Brixlegg besteht Bahnanschluss sowohl nach Innsbruck, als auch Kufstein
Stützpunkt:
Mehrere Stützpunkte denkbar (meist mit Abstiegen verbunden):
Dalfazalm (1692m)
Erfurter-Hütte (1834m)
Sonnwendjochhaus (1783m)
Route:
Reist man öffentlich an, muss man von der Bushaltestelle noch vorlaufen bis zum Nordufer es Achensees. Dort startet der markierte Weg zur Köglalm 1428m. Danach geht es mehr querend als aufsteigend zur
Kotalm (1608m). Hier gibt es dann für längere Zeit die letzte Gelegenheit, seine Wasserreserven neu aufzufüllen. Oberhalb führt der Weg nun durch das Tal aufsteigend zum Steinernen Tor (1976m).
An diesem links oder rechts vor hoch zum Streichkopf, der aber nicht direkt betreten wird. Stattdessen in der Südflanke kurz queren und dann durch eine drahtseilversicherte Rinne (A) hoch zum Grat und
schließlich die letzten Meter hoch zum Hochiss.
Vom Hochiss kurz Absteigen zu einem grasigen Sattel. Dann den steilen Normalweg nach Süden hinab (schrofig-erdig). Zum Spieljoch entweder über den Normalweg (beginnt weiter unten) oder direkt vom Sattel
zwischen Hochiss und Spieljoch über den Westgrat hoch. Dies ist ein Klettersteig (C), die schwierigsten Stellen finden sich an zwei Grattürmen. Danach geht es leicht hoch zum Spieljoch. Dahinter
nach Osten in Richtung Roßkopf absteigen. Hier finden sich wieder mehrere Passagen mit Drahtseilen (A).
Die Seekarlspitze könnte leicht mitgenommen werden. Nach einem längeren Abstieg unterhalb des Roßkopfs vorbei und zur Grubascharte queren (2102m). Dann leicht hoch zur Rofanspitze.
Vom Gipfel den Wegspuren Richtung Norden folgen. Dann den sehr steilen Schafsteig hinab (A-B, Drahtseile). Unter der Nordwand der Rofanspitze ein Kar hinab bis zum Marchgatterl (1905m). Hier nun rechts zum
Zireiner See. Das ganze Ufer entlang und ca. 30min wieder aufsteigen zum Rosskogel. Dann den beschilderten Weg hinab zum Sonnwendjochhaus (1765m) folgen. Die dortige Seilbahn ist nicht mehr in Betrieb.
Ins Inntal den Weg zur Hochalm bzw. Mittelstation folgen, dann weiter zur Pletzachalm (1278m). Dahinter nach einem kurzen Anstieg links den Weg hinab über Herrgottstein und schließlich der Beschilderung nach
in Richtung Kramsach oder Brixleg (kürzester Weg zur Bahn).
Aussicht vom Gschöllkopf auf den Hochiss und der Route über den Gipfelkamm.
Abstieg über den Schafsteig von der Rofanspitze zum Marchgatterl.
Charakter:
Der beschriebene Weg über Köglalm und Kotalm bis zum Hochiss ist weitgehend unproblematisch (T3), bis auf eine Stelle nach dem Streichkopf, mit einer drahtseilversicherten Rinne. Der Abstieg Richtung
Spieljoch ist dann erdig-schrofig und schon etwas steiler.
Zum Spieljoch über den Westgrat führt ein Klettersteig (C). Es hat viel Drahtseil, die schwierigsten Stellen sind an zwei Grattürmen. Hier hat es keine Tritthilfen, man muss also gut auf natürlichen Tritten
stehen können.
Der Abstieg Richtung Roßkopf ist nochmal steil und etwas ausgesetzt mit mehreren kurzen Drahtseilpassagen. Der Rest Richtung Rofanspitze ist dann an sich wieder unschwierig, unter dem Roßkopf besteht auch
wegen eines beliebten Klettersteigs Steinschlaggefahr.
Alpin wird der Schafsteig von der Rofanspitze hinab. Anfangs ist dieser sehr steil und rutschig. Im felsigen Teil hat es dann durchgehend ein Drahtseil (A-B). Der Abstieg ins Inntal ab Rosskofel v.a. sehr lang
(1500Hm), aber alles unproblematisch auf Schotterwegen.
1.Tag: Wasser?
2.Tag: Zum Wasser - schön und beschwerlich
Mit Zug und Bus brauchte ich insgesamt mit Wartezeiten 5h. Schon ordentlich, die vergingen aber trotzdem wie im Fluge. So eine Bahnfahrt ist halt doch mehr eine Reise, als das Pflichtprogramm mit Auto.
Die Umsteigezeiten habe ich aber auch extra lange gewählt. Man kennt die deutsche Bahn. Umsteigezeiten von 4 oder 5 min laut Fahrplanauskunft, das wird mit hoher Sicherheit nix.
In Achenkirch ging es dann vor zum Endpunkt von letztem Mal, den Abstieg von der Seekarspitze, wo auch gleich der Weg hoch zur Köglalm losgeht. Da ist man erstaunlich schnell und auch weiter zur Kotalm, das
ging fix. Wie überhaupt an diesem Tag gefühlt alles recht flott ging. Hinter der Kotalm habe ich die letzte zuverlässige Wasserquelle laut Alpenvereinskarte ausgemacht. Also fühlte ich dort für das geplante
Biwak noch einen faltbaren Kanister auf. Aber o weh, der ist undicht, zum Glück nur an einer Stelle, mit richtig drehen sollte es also trotzdem gehen.
Hinter der Kotalm hat es links bekannte Skitourenhügel und rechts pralle Wände. Hier gibt es bestimmt einiges an Kletterrouten, aber wohl nix mehr für mich. Die glatten Wände schauen eher anspruchsvoll aus.
Das steinerne Tor hatte ich mir als ersten potentiellen Biwakplatz ausgesucht, aber es war noch viel zu früh, ich konnte noch weiter. Als hoch zum Gipfelkamm und eh ich mich versah stand ich auch schon unerwartet
am Hochiss.
Für heute langte es, also galt es nach einen geeigneten Biwakplatz Ausschau zu halten. Am Gipfel kamen noch zuviele vom Klettersteig hoch. Weiter unten hatte es einen Grassattel, da konnte ich im Abendlicht
dinnieren. Dann war der Gipfel frei und ich bereitete mein Lager. Zum Sonnenuntergang zogen Wolken auf. In der Nacht wechselten erstaunlich oft die Luftmassen, von feucht und warm, bis frostig, das alles mehrmals
die Nacht. Habe ich so auch noch nicht erlebt. Bei so einem Biwak ist man dann mit Dämmerlicht gleich immer wach, also früh. Ein Regenschauer zog nordwärts vorbei, Glück gehabt.
Der Sonnenaufgang, Feuer in den Wolken, wieder mal spektakulär.
Weiter ging es runter zum Sattel vor dem Spieljoch, hier wollte ich den Klettersteig über den Westgrat machen. Schon auch nett, Klettersteige schaffe ich wohl noch ganz gut. Man hat von hier schon atemberaubende
Blick in die Nordabstürze des Rofans. Oh Mann, Hochiss Nordwand, das wird wohl auch nix mehr für mich. Die Seekarlspitze kenne ich vom Winter als Skitour. Wo man da aufsteigt, quasi über blanke Felsplatten, gut
dass man das im Winter nicht sieht. Der Roßkopf nebenan ist ein spektakulärer Gipfel und hat einen ebensolchen Klettersteig, als Überschreitung. Den heb ich mir für später auf, heute habe ich noch viel vor.
Die Rofanspitze und dahinter dann der Schafsteig. Den kenn ich zwar prinzipiell schon, vom Zustieg zu einer Klettertour, hatte ich aber nicht mehr als so abenteuerlich im Gedächtnis. Der Weg führt eine Steilwand
hinab. Von oben glaubt man gar nicht, dass da ein markierter Wanderweg hinabführen soll. Ist dann auch mehr ein Klettersteig, der sich geschickt durch die Schwächen der Wand schlängelt. Ein Blick zurück,
kaum zu glauben, dass man da durchsteigen kann. Nun hat es ringsum feinste Kletterwände, dank des in jedem Falls weiten Zustieg wohl noch Potential für jede Menge Neurouten. Leicht ist hier dann allerdings nix.
Sind doch meistens glatte, überhängende Wände.
Dann das Highlight, der Zireiner See. Die Sonnwendjochbahn fährt nicht mehr, also ist der Zustieg von jeder Seite gewaltig und von daher war kaum was los. Der See mit Rofanspitze dahinter wäre absolut tauglich
für all die Selfie-Selbstdarsteller. Aber der weite Weg dorthin, diese Mühen lassen sich nicht so einfach vermarkten (das versuche ich mit diesem Text, wird aber nix, weiß ich schon). Jedenfalls dieser kitschige,
perfekte Alpensee fast für mich allein an einem herrlich sonnigen Sonntagnachmittag.
Weiter zum Roßkogel, Blick ins Inntal, das wird weit, aber ich muss zurück zur Bahn. Eigentlich kann ich das aber jedem mal empfehlen, so einen Abstieg bis ganz runter ins Inntal. Da merkt man erstmal, wie viel
Höhenmeter das sind. Auto ist dann schon eine ziemliche Aufstiegserleichterung, wenn man jedes Mal von dort unten los müsste, dann hätte man wohl nicht viele Touren im Jahr.
Der Weg verläuft meist auf Forstwegen. Unter dem Pletzachkopf gab es viele Felsstürze mit gewaltigen Felsblöcken im Wald. Dann endlich war ich in Brixlegg und bei der Bahn.
Stephan, unterwegs vom 25./26.06.2022
Blick über den Achensee hinweg zur Seeberg- und Seekarspitze.
Der Weg ist markiert.
Die Kotalm und dahinter links das Tal geht es dann weiter hoch.
Der Weg hoch zum Steinernen Tor. Rechts unten findet sich ein kleiner Bach.
Weiter das Tal hoch ...
Das steinerne Tor, deutlich zu erkennen, warum es so heißt.
Blick zurück in das eben aufgestiegene Tal.
... und dann der neue Ausblick jenseits des steinernen Tors. Unten der Gschöllkopf und dahinter die Erfurter Hütte mit der Rofan-Seilbahn.
Die Nordabstürze des Rofans. Gleich über dem grasigen Sattel ist das Spieljoch, über den Grat an der Abbruchkante führt der Klettersteig.
Nochmal Blick auf den mittendrin stehenden Gschöllkopf.
Die steilen Grasflanken auf der Südseite.
Mein Gipfelbiwak.
Sonnenuntergang.
Auch recht schön.
Sonnenaufgang.
Sonnenaufgang, etwas später.
Sonnenaufgang, etwas näher.
Das Gipfelkreuz kriegt auch etwas ab.
Weiter gehts, zum Spieljoch.
Am Einstieg zum Klettersteig hängt dann auch gleich ein Topo. Man merkt die Nähe zur Seilbahn ...
Blick zurück zum Hochiss.
Blick in die Nordwände.
Äh, der Großvenediger, oder?
Die Haidachstellwand.
Man sieht den Weg südlich am Roßkopf vorbei.
Nächstes Ziel, die Rofanspitze.
Die Haidachstellwand von der anderen Seite.
Der Gipfel der Rofanspitze.
Da unten wartet die nächste Station, der Zireiner See.
Nochmal etwas Nordwand-Gefühle.
Der Schafsteig hinab zum Marchgatterl.
In diesem Winkel des Rofans hat es ein paar spannende Felsformationen.
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