Anfahrt:
Von Kufstein nach Scheffau. Im Ort weiter zum Hintersteiner See. Dort viele gebührenpflichtige Parkplätze. Eher weiter in Richtung See parken.
Will man Tagestouren am Scheffauer machen, so bietet sich als Ausgangspunkt der Hintersteiner See auf der Südseite an. Man läuft dann über die Walleralm, westlich am Zettenkaiser herum
in 2h zur Kaindlhütte.
Alternative Hüttenzustiege (auch mit Fahrrad möglich), siehe Hütten-Homepage.
In der Wiese gleich oberhalb der Hütte weisen Schilder zum Scheffauer, bzw. Zettenkaiser. Für die "Nordwandliebe" läuft man zunächst in Richtung Zettenkaiser. Oberhalb des Waldes quert
man links in das Schotterfeld unter der Wand. Der Einstieg findet sich rechts eines markanten Plattenschilds bei einer Rinne und ist mit Herz gekennzeichnet. Bei viel Altschnee ist
dies jedoch nicht zu sehen, dann halte man nach Bohrhaken Ausschau. Von der Hütte benötigt man noch eine Stunde zum Einstieg.
Die Route im oberen Teil (ab Seillänge 10 im Topo). Links die Leuchsschlucht als einfacherer Fluchtweg.
Der "Schafflersprung" am Westgrat.
Charakter:
Gut eingerichtete Bohrhakenroute. So man den Einstieg gefunden hat, ist die Wegführung ziemlich klar. Am Beginn der
Leuchsschlucht muss man etwas Ausschau halten (nach rechts), um den den weiteren Weg zu finden.
Man benötigt 8 Expressen, 50m-Seile, sowie ein Grundsortiment, um selber Zwischensicherungen anbringen zu können.
Karte:
Alpenvereinskarte Nr. 8 "Kaisergebirge", 1:25000
Das war vielleicht meine letzte Klettertour, jedenfalls für eine lange Zeit. Warum? Nun, mich hats später am Watzmann zerlegt (siehe
Tour 653). Ich hoffe schon, dass noch was dazu kommt, aber man weiß ja nie.
Dafür war die Tour am Scheffauer wenigstens eine gute.
Normalerweise wird der Zugang zur Kaindl-Hütte und der Scheffauer-Nordwand von Norden beschrieben. Da nimmt man
entweder den Lift, hat dann aber nicht genügend Zeit für eine Klettertour, oder das Fahrrad, was anstrengend ist. Im Rahmen einer Rundtour kann man aber auch eine geniale
Überschreitung des Scheffauers angehen. Das ist im Rahmen einer Tagestour problemlos möglich, man muss dann aber von Süden starten, genauer gesagt, am Hintersteiner See.
Über eine beschauliche Wanderung rund um den Zettenkaiser gelangt man dann in 2h auch zur Kaindl-Hütte. Gleich oberhalb führt der Weg zur Wand. Hier hat jemand ein Schild
aufgesperrt, dass die Zettenkaiser-Ostwand "gesperrt" sei. Wußte gar nicht, dass man eine alpine Klettertour so einfach sperren kann. Aber ich kann mir denken warum, bei
unserer Begehung im Jahr 2007 hing da schon ein gewaltiger Brocken nur noch lose in der Wand. Zehn Jahre später hängt er immer noch an Ort und Stelle, aber sein Zustand wird
nicht besser geworden sein.
Im rechten Teil der Scheffauer-Nordwand gibt es zwei neuere Routen ähnlicher Couleur. Die "Has-Hofer-Trail" und die "Nordwandliebe". In beiden Routen waren schon Seilschaften
unterwegs, wir entschieden uns dann für die Nordwandliebe. Ja, das ist ein schöne, angenehme Route in eindrucksvollen Ambiente. Die Schwierigkeiten halten sich in Grenzen. Trotz
Bohrhaken muss man ab und zu die Augen offen halten, um den weiteren Weg zu entdecken. Zwischendrin kreuzt man die Leuchsführe, die hatte ich schon mal begangen
(Tour 437) und es war für
mich eindrucksvoll, die Schlüsselstelle unterhalb der Leuchsschlucht nochmal von oben begutachten zu können.
Die Nordwandliebe geht dann rechts der Schlucht weiter. Dies sind die schönsten und steilsten Kletermeter. Kurz unter dem Westgrat findet sich das Wandbuch, wir haben die Nummer
81 in Sachen Begehungen gezogen. Geschafft hat man es dann aber noch nicht, am Weg zum Gipfel über den Westgrat findet sich eine tiefe Scharte, der "Schafflersprung". Trotz
Fixseil ist doch einiges an Artistik gefragt, um diese Kluft zu überwinden.
Da wir von Süden gestartet waren, mussten wir nun nicht mehr zurück zur Kaindl-Hütte, sondern konnten direkt zurück zum Hintersteiner See absteigen. Der Steig führt dabei durch eine
eindrucksvolle Schrofenwand und fordert doch nochmal etwas an Konzentration, bevor man sich an der Steiner-Hochalm erfrischen kann.
Nachtrage 31.03.2019:
Diese Tour hatte tatsächlich etwas Endgültiges. Es war die letzte mit Thomas. Er ist am 28.02.2019 beim Eisklettern verunglückt.
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