Irland, Wild Atlantic Way - August 2016
Das Wetter in Irland ist wechselhaft, das wußten wir. Was unter "wechselhaft" zu verstehen ist, wußten wir nicht. Man könnte jetzt über die Farbe der
Wolken oder so spekulieren, oder die Windstärke. Als sonniger Tag gilt ein blaues Loch in der Wolkendecke, welches kurz mal über dem Meer zu sehen ist.
Gut, wir hatten auch zwei bis drei richtig sonnige Tage, die Fotos beweisen es. Tagelanger Landregen ist in Irland auch eher unbekannt. Die Schauer
dauern nie sehr lange und wir haben auch kein einziges Mal den Schirm benötigt. Zum Wetter noch ein paar Sprüche der Locals ... "you always need shelter in Ireland" ... "if you can see the mountains, the weather is fine" ...
Wasser spielt also ein dominante Rolle in diesem Land. Wir waren vornehmlich an der Westküste unterwegs. Hier hat man sich den Slogan "Wild Atlantic
Way" für eine ausgeschilderte Route immer in der Nähe der Küste ausgedacht. Die fuhren wir teilweise mit einem geliehenen VW-Bus ab. Am besten hat mir dabei Kerry gefallen und insbesondere der "Ring of Skellig". Da könnte man sich glatt niederlassen, zu verkaufende Grundstücke mit Felsen und Sandstränden gäbe es genug.
Das ist auch der Nachteil für den Wanderer, bzw. Radfahrer in Irland. Quasi das gesamte Land ist in Privatbesitz und eingezäunt. Im Grund begeht man
immer Hausfriedensbruch, wenn man mal abseits der markierten Wege über die Wiesen schlendert oder auf Berge steigt.
Die letzte Woche verbrachten wir in Nordirland, wo wir mit einem Hausboot Upper und Lower Lough Erne erkundeten. Landschaftlich sehr schön, aber noch sumpfiger als der Rest des Landes.
Literatur
Birgit Eder u. Ueli Hintermeister, "Irland - Rother Wanderführer", Bergverlag Rother, München
Bei den Rother Wanderführern kann man eigentlich immer blind zugreifen ...
Flonn Davenport u.a., "Irland", Deutsche Ausgabe, Lonely Planet, 5. Auflage 2014
Bei den Lonely Planets muss man ja mitunter vorsichtig sein, ab der Irland-Führer ist in Ordnung.
David Flanagan, Richard Creagh, "Wild Atlantic Way", Three Rock Books, 2016
Hier wird der "Wild Atlantic Way" auf ganzer Länge von Süd nach Nord beschrieben. Sehr empfehlenswertes Buch, reich bebildert.
Dan Bailey, "The Ridges of England, Wales and Ireland", Cicerone
Wer etwas unbekanntere, schwierigere Klettereien in Irland sucht, wird hier fündig. Das Buch ist aber derzeit (2016) nur noch als Ebook
zu bekommen.
Karte
"The Wild Atlantic Way, Route Atlas", Xploteit Maps, 2015
Sehr zu empfehlende Detailkarten für den gesamten Wild Atlantic Way.
Unterwegs vor Ort
Bus:
Das Bussystem ist gut ausgebaut. Karten kauft man direkt im Bus. www.buseireann.ie
Zug:
Sternförmig von Dublin schwärmen die Züge aus, mit den gleichen Problemen wie wohl in allen Zügen weltweit. Karten können vorab
im Internet besorgt werden. www.irishrail.ie
Die Verkehrsmittel unserer Wahl
Die ersten zwei Wochen waren wir mit Campervan unterwegs, die letzte in Nordirland mit Hausboot.
Campervan: www.facebugcampers.com
Die Firma hat ihren Sitz im Westen, im County Mayo. Das Geschäftsmodell ist, schon eingefahrene VW-Busse campertauglich umzubauen.
Vergleichsweise kommt hier günstiger zu einem Campervan als bei den großen Verleihern. Colin, mit dem wir zu tun hatten, ist sehr
nett und hilfsbereit.
Da die Wagen nun mal in Eigenregie entstehen, ist nicht alles perfekt. Die Kiste, welche wir hatten, bewegte sich wie ein altersmüder
Elefant und war auch nicht einfach zu steuern (sehr schwammige Schaltung). Bei ungewohnten Linksverkehr muss man dadurch sein Glück
schon arg strapazieren, um ohne Blechschäden durchzukommen.
Hausboot:
Wir haben das über folgenden Veranstalter organisiert: www.shannon-travel.de
Das Ganze hat im Großen und Ganzen problemlos funktioniert. Wir waren in Nordirland auf dem Lough Erne mit einem Boot von
Carrickcraft unterwegs. Die Preise kommen einen speziell zur Hauptsaison zwar ziemlich teuer vor, da man aber kaum noch weitere Kosten
hat, ist es eigentlich vergleichsweise sogar günstig. Man übernachtet auf dem Boot und die Anleger kosten in der Regel nix mehr extra.
Wir hatten das mit dem Hausboot-Fahren noch nie gemacht, es ist aber wirklich nicht schwierig. Erstens sind die Boote nicht schnell und
zweitens wurde das Seen-System des Lough Erne beinahe narrensicher "verkehrstauglich" gemacht. Zudem erhält man detailierte Wasserkarten.
An- und Ablegen kann aber unter Umständen für Nervenkitzel sorgen, wenn es eng zugeht. Was aber nicht sehr häufig der Fall ist.
Alles in allem eine prima Sache, die ich nur empfehlen kann.
Tour
623
496m
Diamond Hill
Connemara National Park
Wandern
L
04.08.16
Der Diamond Hill "erhebt" sich im Connemara National Park an der Westküste von Irland bei Letterfrack. Er schützt die umgebende Moor-
und Heidelandschaft. Das Besucherzentrum liegt fast direkt am Wild Atlantic Way. Dementsprechend ist viel los, die Parkplätze können
im Sommer schon mal knapp werden.
Vom Besucherzentrum sind drei Wege unterschiedlicher Länge ausgebaut und markiert. Der längste bildet dabei eine Überschreitung des
Diamond Hills. Eine Runde, die man in 2-3h gut machen kann. Große Schwierigkeiten erwarten einem keinen. Bei Nässe (also immer) kann es
rutschig werden. Festes Schuhwerk sei somit angeraten. Karten gibt es in Form von gratis Flyern direkt vor Ort am Besucherzentrum, man findet
die Wege aber ganz sicher auch ohne Beschreibung.
Wenn man Glück hat, ist die Aussicht vom Gipfel auf die verwinkelte nahe Küste sicher umwerfend. Wir waren schon froh, dass unsere Kinder
einen lauffreudigen Tag erwischt hatten.
Hier der Diamond Hill in voller Pracht. Im Vordergrund eine "Montbretie", die Pflanze ist in Irland quasi allgegenwärtig.
Mitten im Park erhebt sich der "Diamond Hill" mit 496m. Trotz eher bescheidenen Wetters war einiges los. Hier lernten wir die erste Lektion in
Sachen Outdoor-Aktivität und Irland. Man muss halt einfach mal drauf losgehen, sonst kommt man zu gar nix. Wenn man Glück hat, wird der Regen
nicht ganz so schlimm, meist nieselt es ja eh nur.
Der Weg über den Diamond Hill ist als Überschreitung angelegt. Begehung nur im Uhrzeigersinn möglich.
Tour
624
1039m
Carrauntoohil
Macgillycuddy's Reeks
Wandern
S
09.08.16
Der höchste Berg auf Irland. Man lasse sich von der geringen Höhe nicht täuschen, hier geht es durchaus alpin zu. Das Wetter dürfte
ziemlich konstant sein. Konstant schlecht. Aufgrund der unmittelbaren
Nähe zum Atlantik fängt sich der Berg quasi jede Wolke ein, die da aus Westen daherkommt. Bis nach Amerika ist ja nix höheres mehr
dazwischen.
Im Folgenden ist eine Überschreitung des Carrauntoohil und einiger weiteren Gipfel der Macgillycuddy's Reeks beschrieben.
Der Carrauntoohil bietet in seiner Nordflanke auch einige alpine Mehrseillängenrouten. Die bekannteste ist die "Howling Ridge". Dazu weiter
unten ein paar Anmerkungen.
Ausgangspunkt:
Eine gute Basis ist natürlich das Killarney. Auf der Straße Richtung Killorglin ist das "Gap of Dunloe", sowie "Cronin's Yard" ausgeschildert.
Man folgt der Beschilderung Richtung "Cronin's Yard, Carrauntoohil".
Cronin's Yard ist die Farm, zu welcher ein Großteil der Weiden unmittelbar am Carrauntoohil gehören. Glücklicherweise hat der Besitzer die
Wanderer als Einnahmequelle ausgemacht. Es gibt ein gutes Café und man könnte nach Rückfrage auf einem kleinen Platz hinter der Farm auch
campen.
Wie schon angedeutet, wird eine Rundtour beschrieben. Vom Cronin's Yard läuft man zunächst taleinwärts, es gibt einen
breiten Pfad, den man nicht verfehlen kann. Bei den Seen würde der Normalweg über die Devil's Ladder immer gerade
aus führen und schließlich über eine steile Rinne einen Sattel südlich vom Carrauntoohil erreichen.
Schöner ist es, wenn man, bevor man die beiden Seen im Tal erreicht, sich gleich an die rechte Talseite im
Aufstiegssinn hält. Hier führt ein nicht immer einfach zu erkennender Steig in ein kleines, verstecktes Seitental.
Gleich am Anfang überwindet man eine Steilstufe direkt über den hinteren See (Lough Gouragh). Dies beinhaltet etwas
Kletterei, man erreicht so eine kleine Ebene direkt unterhalb der Nordflanke des Carrauntoohil.
Linkerhand beginnt hier eine Rampe, die zu einer Scharte namens "Heavenly gates" führt. Dort wäre der Einstieg zur
Kletterroute "Howling Ridge", dazu aber weiter unten mehr.
Für den weiteren Weg zum Gipfel steigt man rechterhand weiter hoch in das kleine Tal zwischen Carrauntoohil und den
Nachbargipfel Beenkeragh. Teilweise geht es entlang eines Wasserfalls, hier sind wieder leichtere kleine Klettereinlagen
gefragt, bevor man schließlich einen dritten, kleinen See findet. Man befindet sich an einem wahrhaft schönen Fleckchen
Erde. Vom See gilt es den Verbindungsgrat zwischen Beenkeragh und Carrauntoohil zu erreichen.
Man nimmt die ganz rechte von mehreren Schotterrinnen. Die Wegspuren sind aber hier nicht zu übersehen. Man steigt
direkt am Grat aus. Der Weg zum Gipfel (links, südlich) zieht sich aber noch etwas und beinhaltet wiederum noch einfach Klettereien.
Man steigt dabei meist rechts vom Grat hoch, Wegspuren sind erkennbar.
Der schnellste Abstieg wäre nun in südlicher Richtung zu einem Sattel, wo der Normalweg über die Devil's Ladder
mündet. Durch die steinschlaggefährdete Rinne hinab zum Ausgangspunkt.
Gute Sicht vorausgesetzt, wird man schnell erkennen, die Gipfel und Grate ringsum laden zu vielfältigen Überschreitungen
ein. Man könnte quasi das ganze Hufeisen über den beiden Seen im Hags Glen ausgehen.
Dem Carrauntoohil westlich gegenüber liegt der meiner Meinung nach schönste Berg der Gegend, der Caher (1001m). Dieser
läßt sich leicht über Steigspuren links des Verbindungsgrats mitnehmen (max. 1h hin und zurück). Auf dem Rückweg
kann man dann in den Sattel mit der Devil's Ladder absteigen. Von hier bietet es sich an, die Macgillycuddy's Reeks
zu überschreiten. Dies ist der Bergkamm östlich des Zustiegstals (Hags Glen). Anfangs sind dies einfache Grasberge
mit viel Bergauf und -ab. Man überschreitet die Berge in folgender Reihenfolge:
Cnoc na Tionne (845m)
Cnoc an Chuillinn (958m)
Cnoc an Chuillinn East (926m)
Maolán Bui (973m)
Cnoc na Péiste (988m)
The Big Gun (939m)
Cruach Mhór (932m)
Vom Sattel mit der Devil's Ladder ist der Weg für die Überschreitung zunächst einmal klar. Es geht immer nah am Kamm
dahin. Dies bleibt so bis zum Cnoc na Péiste. Der Abstieg führt über den scharfen und felsigen Ostgrat, ist aber
letztendlich nur halb so verwegen, wie es von oben aussieht (Stellen 2). Noch etwas anspruchsvoller wird die Besteigung
des "Big Gun". Man kann direkt am Grat klettern, oder etwas leichter rechts davon, wiederum mit 2er Stellen. Hinter
dem Gipfel folgen die schwierigsten Klettermeter. Man klettert zu einem Turm ab, den man auf rechten Seite in
Abstiegssinn durch eine Rinne umgeht (kurz 3). Die folgenden Türmchen kann man links umgehen, bevor man zum Cruach Mhór
aufsteigt. Dieser Gipfel ist mit einem gewaltigen Steinmann geziert, in einer Nische grüßen ein paar Heilige.
Nun kann man weiter am Grat absteigen und dann zu Cronin's Yard zurückkehren. Oder direkt einen der verblockten
Hänge absteigen. Weglos ist es in jedem Fall. Unterhalb warten sumpfige Schafweiden, bis man wieder den Hauptwanderweg
erreicht hat.
Charakter:
Die beschriebene Überschreitung des Carrauntoohil ist eine alpine Unternehmung mit ein paar leichten Klettereinlagen.
Fitten und erfahrenen Wanderern sollte der Weg aber keine Schwierigkeiten bereiten.
Hauptproblem ist das Wetter. Jede Wolke vom Atlantik vernebelt den Gipfel und dann kann es in Sachen Orientierung für
Ortsunkundige schnell brenzlig werden. Das Gute aber, so schnell wie hier Unwetter aufziehen, so schnell sind sie auch
wieder weg.
Die Überschreitung der Macgillycuddy's Reeks ist vom Carrauntoohil weg zunächst einfach. Am Ende warten jedoch Kletterpassagen,
die den schon erfahrenen Schrofenkletterer fordern. Auch sind hier weite Passagen weglos, es braucht etwas Gespür für die
richtige Route.
Howling Ridge:
Wie schon angedeutet, hier ein paar Hinweise zur Begehung dieser alpinen Mehrseillängenroute. Dies wäre mein
eigentliches Ziel gewesen, aber das Wetter spielte nicht mit. Solo wollte ich nur bei absolut trockenen Bedingungen
einsteigen, aber das hat man halt selten in der Gegend.
Zum Einstieg geht es wie oben beschrieben. Nachdem man vom Normalweg rechts abgebogen ist und die Felsstufe über dem
hinteren See überwunden hat, gelangt man auf eine kleine Ebene. Hier beginnt links eine offensichtliche Rampe zu einer
Scharte namens "Heavenly gates", wo sich der Einstieg befindet. Hinter der Scharte würde ein Band schräg ansteigend die
ganze Nordflanke durchqueren und letztlich an dem Sattel enden, wo der Normalweg mit der "Devil's Ladder" endet.
Die Howling Ridge selber ist mit 7-8 Seillängen angegeben. Stellenweise erreichen die Schwierigkeiten den 3. bis 4. Grad.
Es muss selbst abgesichert werden. In der Nordflanke des Carrauntoohil hat es Sandstein, der mit viel Gras durchsetzt ist.
Es empfiehlt sich also, nur an einem trockenen Tag einzusteigen.
Karte:
Ordnance Survey Irland, www.osi.ie, Karte Nummer 78, "Kerry",
1:50000
Die Karte ist vor Ort erhältlich, dient aber mehr der Übersicht, da zu wenig detailreich für die beschriebene Tour.
Nachdem man einen kleinen See, versteckt in einem Felskessel erreicht hat, geht es durch diese Rinne zum Gipfelgrat
und links zum höchsten Punkt.
Der Caher, den man über den Grat links leicht mitnehmen kann.
Carrauntoohil und Nebengipfel.
Überschreitung Carrauntoohil.
Die Überschreitung der Macgillycuddy's Reeks. Immer am Grat entlang.
Der letzte Teil der Überschreitung, so man vom Carrauntoohil diese startet. Hier warten die felsigen Passagen. Man
hält sich im wesentlichen immer in der Nähe des Grates. Vom Gipfel ganz links kann man dann über die felsige Flanke
zurück zum Ausgangspunkt absteigen.
Bericht (solo)
Ich hatte mir am Campingplatz in Killarney ein Fahrrad ausgeliehen und strampelte frühmorgens los. Ich brauchte gut 1.5h,
bis ich an Cronin's Yard ankam. Ich glaub Fahrrad fahren macht in Irland eher wenig Spaß, zwischen all den Privatgrundstücken
bleibt meist nur sehr wenig Platz für ein Sträßchen, dass sich dann alle teilen müssen. Da kann es schon mal brenzlig
werden, die Straßen sind kurvenreich und gut eingewachsen. Als Fahrradfahrer kann man nur darauf hoffen, gesehen zu werden,
Flucht in den Graben ist mangels desselbigen keine Option.
Ab Cronin's Yard ging es dann zunächst mal den gut ausgebauten Normalweg das Tal in Richtung Carrauntoohil hoch. Die
Wolken hingen tief und so wußte ich zunächst gar nicht, wo der richtige Berg überhaupt steht. An sich aber einfach, ganz
hinten im Tal. Mein Wunsch wäre die "Howling Ridge" gewesen, als Ausweichtour hatte ich mir die Überschreitung wie im
Rother-Wanderführer beschrieben ausgeguckt. Anfangs ist der Weg zunächst derselbe. Und siehe da, kaum stand ich am Beginn
der Rampe, welche zum Einstieg der Howling Ridge geführt hätte, fing es an zu regnen. Damit war die Route naß und solo
wollte ich da nicht über Sandstein und Gras mich durch die Nordflanke zittern. Also blieb ich auf einfacheren Wegen. War
aber auch kein Fehler, die Landschaft ist überraschend alpin. Der aufziehende Nebel verstärkte die mystische Stimmung
noch.
Ein felsiger Schlussgrat führte schließlich zum Gipfel und langsam hoben sich die Wolken auch über Gipfelhöhe, so dass
man etwas sehen konnte. Ganz Kerry liegt dann einem zu Füßen und ja, ich glaub hier könnte man noch viele schöne
Überschreitungen unternehmen. Mich faszinierte aber vor allem der Berg gegenüber, der "Caher". Dessen schwarze Nordflanke
ist mit viel Grün bewachsen, ein starker Kontrast, dazu der Nebel, welcher am Gipfelgrat hing und noch zwei Wanderer
welche gerade über diesen Grat abstiegen, ein schönes Bild. Der Caher läßt sich vom Carrauntoohil recht einfach mitnehmen,
der Wind fegte ganz ordentlich über den Aufstiegsgrat. Bei Sturm sind die Berge so nah an der Küste wohl schnell nicht
mehr machbar.
Zurück am Hauptweg traf langsam die "Masse" der Wanderer über den Normalweg via Devil's Ladder ein. Vom Gipfel des
Carrauntoohil's hatte mich noch der langgestreckte Grat der Macgillycuddy's Reeks angezogen. Ich war noch gut in Schwung
also nahm ich auch diese Überschreitung in Angriff. Man könnte sogar das ganze "Hufeisen" der Berge über dem Zustiegstal
immer am Grat begehen, wäre bestimmt auch eine lohnende Sache.
Vom Sattel am Ende der Devil's Ladder weg sind die "Reeks" zunächst noch einfache Grasberge und ohne Probleme am Kamm
entlang zu überschreiten. Der Wind machte mir etwas Probleme. Aber ich hatte nun freie Sicht in jede Richtung und das
war cool!
Man könnte die Überschreitung auch immer wieder abbrechen, diverse schotterige Rinnen führen zurück ins Tal. Aber Wege
gibt es da natürlich keine, schöner ist es definitiv oben am Kamm zu bleiben. Zum Ende wird es dann auch richtig spannend.
Der Grat zeigt sich unvermittelt von seiner schrofen Seite und man hat diverse 2er-Stellen zu meistern, bevor man einen
Felsturm mit dem stolzen Namen "The Big Gun" erklimmt. Von dort zum nächsten Gipfel ist dann auch die schwierigste
Passage, man muss eine kurze senkrechte Rinne abklettern. Am Gipfel mit den Heiligenbildern ließ ich es dann gut sein und
stieg direkt den Hang in Richtung Cronin's Yard ab. Das ging am Anfang auch noch ganz gut, es waren leichte Wegspuren
erkennbar, man landet jedoch auf einer Schafweide und die ist sehr sumpfig. Da hilft nur eins, versuchen in direkter
Linie wieder zum Hauptweg zu gelangen, bevor man regelrecht versumpft.
Tour
625
666m
Cuilcagh Mountain
Irland Fermanagh
Wandern
L
14.08.16
Der Berg steht genau an der Grenze zwischen Irland und Nordirland. Zukünftig also, falls die Briten ihren Exit durchziehen,
könnte hier eine EU-Außengrenze verlaufen. Unvorstellbar.
Die auch für Irland sehr sumpfige Landschaft gehört zum "Marble Arch Caves"-Global Geopark. Namensgebend sind für die
Öffentlichkeit zugängliche Höhlen im Kalkstein. Am Eingang findet sich auch sehr gut gemachtes Besucherzentrum, wo man
alle Information bekommt. Auf Nachfrage auch eine kleine Broschüre mit Wanderwegen.
Route:
Das Besucherzentrum liegt ein paar Kilometer westlich von Enniskillen und ist an sich gut ausgeschildert. Wenn man den
Abstecher zum Besucherzentrum wieder zurück fährt und sich an der Kreuzung rechts hält, kommt man bald an einem kleinen
Parkplatz auf der linken Seite vorbei. Hier startet die Wanderung.
Verlaufen kann man sich nicht. Links und rechts des begehbaren Weges ist Sumpf, da steigt man nicht freiwillig rein. Am
Anfang folgt man einem Fahrweg. Am Fuß des Berges hat man einen kilometerlangen Holzsteg angelegt, der durch die
eindrucksvolle Landschaft auf das Gipfelplateau führt. Nun heißt es Gummistiefel auspacken. Der höchste Punkt liegt vom
Ende des Steges noch etwa ein-zwei Kilometer weiter südlich. Der Weg durch den Matsch ist rudimentär markiert, bei Nebel
könnte man sich aber definitiv verlaufen. Am höchsten Punkt findet sich ein gewaltiger Steinhaufen. Wie beinahe jede
Ansammlung von Steinen auf Irland, prähistorischen Ursprungs.
Hin- und zurück ist der Weg gut in 3-4h zu machen.
Charakter:
Unproblematische Wanderung, so lange man auf dem Weg bleibt. Ohne Gummistiefel bis zur Nase wird man aber abseits eh
nicht weit kommen. An windstillen Tagen werden die Bewohner der Sümpfe wach, Myriaden von Midges. Dann freut man sich
über geschlossene Kleidung und ein Kopfnetz.
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