Meine schönste Etappe stand an. Aber das wußte ich zu Beginn natürlich noch nicht. Ab Coburg ging es von Beginn an stegig bergauf.
Um Coburg rum war der Verkehr noch etwas viel. Ich bog jedoch bald in ein Seitental mit dem Fornbach ab. Da war es schön ruhig, es hatte aber auch die steilsten Anstieg an diesem Tag. Langsam lichtete sich der Morgennebel, das war sehr schön. Vom
Rad aus konnte man dabei gut zusehen, wie sich die Sonne durchkämpfte.
Bei Schalkau.
Bei soviel Hügeln tut ein Pause in der Sonne gut.
Nach mehr als fünf Tagen Radelei hatte ich nun den Freistaat Bayern verlassen und fand mich in Thüringen wieder.
Es ging viel bergauf an diesem Tag. Das war natürlich nur eine Fotopause.
Welch ein Glück, dass ich an diesem Tag schönes Wetter erwischte.
Bei Sachsenbrunn ging es in den Thüringer Wald.
... und entlang der Werra bis fast zu deren Quelle hoch zum Rennsteig. Der Rennsteig ist 170km lang und der älteste Weitwanderweg in Deutschland.
Die Steigung hoch in Richtung Werra-Quelle und weiter zum Gratkamm war insgesamt sehr annehmbar, da kam ich nicht ins Schwitzen. Insgesamt waren auf einem Schild max. 4% angegeben, damit kann man auch als schwerbepackter Reiseradler gut umgehen.
Die Werra ist hier ein unscheinbares Bächlein.
Das ist der Werraflößteich, ich vermute mal anhand des Namens, der wurde mal zur Holzflößerei angelegt.
Immer noch am Teich.
An der "Eisfelder Ausspanne" hatte ich den Rennsteig erreicht. Laut Schild wurden hier früher die Pferde der Postkutsche gewechselt, deswegen der Name.
Das ist die "Eisfelder Ausspanne", heute ein Rastplatz. Hier traf ich auf ein älteres Ehepaar mit E-Bikes und Panne. Bei einem hatte sich hinten an der Nabe ein Befestigungsstift gelöst, das Rad blockierte völlig. Da konnte ich nicht helfen und
so ein schweres E-Bike schiebt sich eher schlecht. Aber die Bergrettung oder wer auch immer war unterwegs.
Ich wurde nach meinen Weg befragt. Auf die Antwort Erfurt kam die Gegenfrage, ob denn bis dahin mein Akku noch hält? Nix Akku, ich brauch nur ab und zu ein Radler.
Mein höchster Punkt am Rennsteig, der Aussichtsturm am Eselberg.
Oben ging es am Rennsteig entlang, dann kurz hinab zum ersten Dorf namens Masserberg. Für mich eine andere Welt, alle Häuser mit grauen Schindeln verkleidet. Ich bin im Bayerischen Wald direkt an der Grenze zu Tschechien aufgewachsen. Als die Grenze
nach dem Kalten Krieg plötzlich offen war und wir erste Erkundungstouren unternahmen, blieb ein bestimmtes Gefühl, nämlich jetzt bis du im Osten. Hier in Masserberg stellte sich dieses Gefühl wieder urplötzlich ein, jetzt bist du im Osten.
Danach ging es mit einigen Gegenanstiegen auf einer Hochebene weiter.
Der Rennsteig verläuft hier tatsächlich direkt neben der Straße. Da hatte ich irgendwie eine andere Vorstellung davon.
Neustadt am Rennsteig und hey, bei der Tanke voraus könnte ich mir eine Cola UND ein Eis. Bei so vielen Höhenmetern reichlich verdient.
Weiß auch nicht, das strahlt eine Düsternis aus, wie ich sie auch vom Bayerischen Wald kenne.
Hinter Neustadt ging es runter. Bis nach Gehren war das der Traum eines jeden Fahrradfahrers. Die Straßenplaner haben hier einen eigenen Fahrradweg fernab von jeder Autostraße angelegt. Sehr kunstvoll geht es hinab, mit genauso viel Steigung,
dass es rollt und man erst nach 10km Abfahrt wieder treten muss. Mein höchster Respekt.
Auf dem Bild bin ich schon im Tal angelangt und war wieder auf der Flucht vor der nächsten Regenfront.
Ich wollte also an diesem Tag noch bis Erfurt radeln. Dieses Mal vertraute ich meine Route Google an. Der Weg war anfangs auch sehr schön, an der Ilm entlang. Dann aber schickte mich Google doch ziemlich durch die Pampa. Es mag der kürzeste Weg
gewesen sein, aber gewiss nicht der schnellste. Da waren dann doch sehr üble Feldwege dabei. Spätabends und müde konnte ich das nicht mehr gebrauchen. Also zurück auf die nächste Straße. Es dauerte dann auch etwas, bis ich den "staatlichen"
Radweg nach Erfurt fand. Kurz vor Erfurt hatte es noch einige quer zur Fahrtrichtung verlaufende Hügelketten.
Erfurt war etwas kompliziert. Der Campingplatz meiner Wahl entpuppte sich als reiner Caravanpark. So suchte ich mir wieder ein Hostel. Wer nun meine GPX-Route nachverfolgt, aus dem genannten Grund ist mein Weg durch Erfurt etwas unlogisch
geraten. Dabei wechselte sich schlechter Asphalt mit Kopfsteinpflaster und Betonplatten ab. Alles des Fahrradfahrers Lieblinge.