Es folgt die Besteigung des Snowdon, seines Zeichens der höchste Walliser. Es gibt in unmittelbarer Nähe jede Menge einsamere Berge und auch
schwierigere. Aber das ist halt der Höchste und wer könnte da widerstehen.
Ausgangspunkt:
Pen-Y-Pass (359m). Der höchste Punkt der Straße von Llanberris nach Osten. Prinzipiell gibt es dort Parkplätze, aber nur sehr wenige und die
sind schnell weg. 2022 musste ein Parkplatz auch über eine App vorab reserivert werden.
Einfacher ist es, z.B. in Llanberris oder Nant Peris zu parken. Von dort fährt ziemlich oft der Sherpa-Bus
(www.sherparwyddfa.wales) hoch zum Pass.
Wegbeschreibung:
Von Pen-y-Pass folgt man zuerst links rum den Weg Richtung "Miners' Track". Bald ist der Llyn Llydaw, der zweite, größere See erreicht. Hier zweigt man
vom Weg nach links ab, in der Nähe einer Wellblechhütte. Ziel ist der Bergkamm, welcher von links her zum Snowdon
voraus führt. Wegmarkierungen oder Schilder gibt es keine. Anfangs ist der Weg jedoch überraschend gut ausgebaut, Treppen führen nach oben,
hin zu einer weniger steilen Rampe in der vorausliegenden grasigen Steilflanke.
Ist die Steilflanke erreicht, verschwindet auch der ausgebaute Steig. Die Route schlängelt sich nun durch das steile, felsdurchsetzte
Schrofengelände. Begehungsspuren sind meist noch gut erkennbar, ein Blick für die beste Möglichkeit schadet aber nicht.
Am Grat angekommen ist der Weg wieder eindeutig. Von hier bis zum Snowdown hält man sich entweder auf dem Grat oder leicht links davon. Als
erstes wird der Y Lliwedd (898m) überschritten, danach geht es in eine Senke hinab. Kurz davor sind ein paar leichtere Klettereinlagen
notwendig. Im Sattel erreicht man den ziemlich beliebten Watkin Path, welcher von Süden her auf den Snowdon führt. Die Schlußetappe ist somit
gut ausgetreten und wird nochmal richtig steil, bevor man zuerst die Bahnstation und dahinter dann den höchsten Punbt von Wales erreicht.
Runter folgt man erst der Bahntrasse nach Norden. Bald zweigt aber rechts der Miners' Track ab. Das ist der Normalweg und dementsprechend
wird man aufgrund der Menschenmassen erstmal erschrecken. Der Weg ist für einen Wanderpfad nahezu autobahnmäßig ausgebaut. Der Miners' Track
würde nun ziemlich direkt wieder hinab zu den Seen führen. Vorher kann man links etwas weiter oben den empfehlenswerten Pyg Track nehmen. Der führt
einem am Einstieg zur Crib Goch Route vorbei und um einen Hügel herum wieder zum Ausgangspunkt am Pass.
Gleich nach dem Start von Pen-Y-Pass ist die gesamte Runde gut einsehbar.
Vom See "Llyn Llydaw" weg hoch durch die Steilflanke rüber zum Y Lliwedd.
Die Abstiegswege.
Charakter:
Die Passage über den Y Lliwedd beinhaltet etwas Kletterei (Stellen I) und teilweise muss der Weg selber gefunden werden. Der Rest ist ein alpiner Steig. Die Hauptpfade sind sehr
gut ausgebaut. Allein wird man an diesem Berg nie sein.
Einkehr:
Pen-Y-Pass. Dort gibt es ein Hostel.
Karte:
OS Explorer "OL 17, Snowdon", 1:25000
Weitere Infos:
Britta Schulze-Thulin, "Rother Wanderführer - Wales", Bergverlag Rother, 3. Auflage 2019
Terry Fletcher, "Mountain Walking Snowdonia", Cicerone
Warteschlange
Die erste Herausforderung besteht darin, erstmal zum Pen-Y-Pass hochzukommen, weil der Parkplatz dort oben schnell ausgebucht ist. Diese Aufgabe ist aber an sich recht einfach zu lösen, mehrere Linien des
"Sherpa-Bus" pendeln regelmäßig und v.a. sehr oft hoch zum Ausgangspunkt. Sehr vorbildlich.
Wir hatten unseren Camper in Nant Peris abgestellt, wo mehrere Farmer auf Wiesen sehr einfache Campingplätze eingerichtet haben. Wirklich schön und v.a. sehr ruhig. In Nant Peris hält auch der Sherpa-Bus, so
dass man ruhig und komfortabel ohne Stress zum Ausgangspunkt für den Snowdon am Pen-Y-Pass gebracht wird. Hier starten diverse Weg, die Leute verteilen sich also gleich am Anfang. Wir wählten zunächst den linken
Weg ("Miners' Track"), den wir bis zum zweiten See folgten. Hier zweigt dann links eine unmarkierte Route über den das Tal begrenzenden linken Bergkamm ab. Da muss man erstmal hochkommen und das ist auch die
Herausforderung an dieser Tour. Schnell wird allerdings klar, wo die grasige Steilflanke am einfachsten zu überwinden ist.
Anfangs ist der Weg mit zu Treppen aufgeschichten Felsblöcken auch überraschend gut ausgebaut. In der eigentlichen Steilflanke scheint sich der Weg zu verlieren, es gibt aber einige deutliche Begehungsspuren.
Die leichteste Route über Rampen und Bändern ist aber an sich gut erkennen. Hin und wieder muss man aber schon Hand an den Fels anlegen. Die Passage ist nicht allzu lang und bald steht man oben auf dem
Bergkamm. Wir hatten Glück mit dem Wetter und diese typische britische Gebirgslandschaft lag ringsum zu unseren Füßen.
Am Grat gibt es wieder einen gut sichtbar ausgetretenen Pfad und bald ist mit dem Y Lliwedd der erste Berg bestiegen. Hier machten wir Pause und dass sich in Bergen dann Möwen dazu gesellen, ist man als
Mitteleuropäer ja nicht so gewohnt. Die Möwen machen dann einen auf Dohle, einen Vogel den man aus heimischen Gefilden kennt und der sich gerne zur Gipfelrast dazugesellt. Es könnte ja was übrig bleiben, von der
Brotzeit. Darauf warten hier auch die Möwen und springen dabei von Fels zu Fels. Aber in den Bergen ist das richtige Schuhwerk immer wichtig und da sind Möwen mit ihren Schwimmpaddeln eher ungeeignet ausgestattet.
Nach dem Y Lliwedd geht es mit etwas Kletterei hinab in einen Sattel, wo man auf den Watkin Path trift, der dann doch recht beliebt zu sein scheint. Jedoch war nun deutlich mehr los. So auch gegenüber gegenüber
am Berggrat des Crib Goch. Das ist die Muss-Route auf den Snowdon für die eher ambitionierten britischen Wanderer. Ein doch stellenweise recht ausgesetzter Grat, der etwas mehr Kletterei erfordert, als unsere
Route.
Wir stießen nun auf den Watkin Path, der scheint recht beliebt zu sein. Die letzten Meter sind doch recht steil. Zuerst erreicht man die Bahnstation, aber die Bahnstrecke wurde gerade gewartet, es fuhr also kein
Zug. Trotzdem war rund um den Gipfel sehr viel los. Die Briten stehen ja gerne an, so viel ist bekannt. Wir wollten also zum höchsten Punkt, wie man das halt so macht, stellten aber dann noch rechtzeitig fest,
hoppla, da ist ja eine Warteschlange. 200m bestimmt. Nur damit jeder sein Foto vom Gipfelstein im Nebel mit sich allein bekommt. Na, dann ... etwas unterhalb war es auch ganz schön, mit toller Aussicht zu den
Seen am Fuße des Snowdon. Eine irre weite Landschaft so ganz ohne Bäume, wirkt von daher alles sehr skandinavisch.
Für den Weg runter wanderten wir zunächst entlang der Bahnlinie, dann zweigt bald der "Miners' Track" ab. Der Normalweg vom Pen-Y-Pass, gut ausgebaut und da kamen richtig viele Leute hoch. Bald zweigt aber der
Pyg Track ab, der ist etwas ruhiger und führt etwas oberhalb von den Seen um einen Hügel herum zurück zum Pen-Y-Pass. Da hatten wir es geschafft. Trotz der vielen Leute schon eine beeindruckende Tour, man muss
halt mit dem Wetter Glück haben und das hatten wir zum Großteil.
Stephan, unterwegs mit Betty, Jana, Fabian am 25.08.2022
Das kleine Dorf Nant Peris unterhalb des "Pen-Y-Pass", von dem der Normalweg startet. Der Snowdon wäre jetzt auf dem Bild oben im Nebel. Es gibt hier zwei sehr einfache Campingplätze. Llanberis ist von
hier in die andere Richtung in Laufnähe.
Am Startpunkt für die Route über den Y Lliwedd. Gegenüber der Bergkamm, dass ist der Crib Goch. Die ausgesetzte Route führt von rechts nach links über den Grat zum Snowdon. In der Flanke unterhalb
führt dann der Abstieg vom Snowdon zurück zum Pen-Y-Pass.
Der Y Lliwedd halb rechts. Wie man sieht, ist der Weg dorthin erstmal gut hergerichtet und von daher auch einfach zu finden.
In der Steilflanke werden die Pfadspuren dann etwas dünner, wie man sieht. Der Weg ist aber mit etwas Gespür immer noch gut zu finden.
Am Bergrücken angekommen sind die Orientierungsprobleme dann für diesen Tag erledigt. Voraus der Y Lliwedd.
Hier sieht man die ganze Runde eigentlich ziemlich schön. Links voraus der Y Lliwedd, in der Mitte der Snowdon und rechts kann man die Abstiegswege erkennen. Unten der Miners' Track, etwas darüber der
Pyg Track.
Die Vögel in den Bergen wirken in Wales irgendwie deplatziert.
Wallisische Berglandschaft mit dem Aufstiegsweg zum Y Lliwedd.
Großteils sieht der Weg über den Grat dann so aus.
Blick hinab zu den Seen.
Im Gipfelaufbau folgt man den steilen Watkin Path.
Auf dem Watkin Path im steilen Gipfelaufbau.
Die Bahnstation ist nur wenige Meter unter dem Gipfel, um den sich nun leider eine Wolke gelegt hatte.
Anstehen fürs Gipfelfoto.
Das ist der höchste Punkt von Wales, mit der Warteschlange dahinter. Da sind sie schon sehr diszipliniert, die Briten.
Die Zahnradbahn auf den Gipfel, Startpunkt ist Llanberis.
Gipfel und Bahnstation.
Der Gratverlauf mit dem Crib Goch links und darunter sieht man die Kreuzung, wo sich der Pyg Track (links) und der Miners' Track aufspalten.
Die Nordflanke des Snowdon.
Erhöhtes Verkehrsaufkommen auf dem Miners' Track.
Nordflanke des Snowdon mit dem darunterliegenden See.
Hier sieht man nochmal gut den Aufstieg zum Y Lliwedd, um dann am Grat die Runde zum Snowdon nach rechts fortzusetzen.