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Scheffauer "Ostlerführe"
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Tour 737 2111m Scheffauer, Nordwand "Ostlerführe" Wilder Kaiser Klettern 4- 20.07.2022    

Ein großer Klassiker im Kaiser. 1903 solo erschlossen vom Namensgeber der Route.

Fakten (Scheffauer - Ostlerführe)
Ausgangspunkt:Kaindlhütte (1293m)
Zeit:Zustieg zur Hütte, min. 1-2h (Fahrrad), sonst 3h. Route 3-4h, Abstieg 2h zur Hütte
Route:4-, 16SL, Bohrhaken an den Ständen, Normalhaken, Selbstsicherung
Fels:Fest, abwechslungsreicher, plattiger Kalkfels
Ausrichtung:Nord
Abstieg:Widauersteig, Klettersteig A-B
Besonderheit:großzügige Route mit eindrucksvollen Plattenschild

Openstreetmap: Scheffauer
Zustiegsmöglichkeiten zur Kaindlhütte

Openstreetmap: Scheffauer
Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

Ausgangspunkt:
Kaindlhütte (1293m).
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um zur Kaindlhütte zu kommen, zu Fuß ist das aber immer recht aufwendig.

1. Fahrrad: von Kufstein, Ende der Mitterndorfer Straße. Dazu vom Parkplatz dem durchweg sehr steilen aber immer guten Forstweg folgen. Es gibt mehrere Varianten, am einfachsten bleibt man aber immer auf dem Hauptweg und erreicht so das Berghaus Aschenbrenner. Dahinter wirds dann mal etwas flacher, es geht sogar bergab, weiter bis zur Brentenjochalm. Die Kaindlhütte ist ausgeschildert. Dazu immer weiter nach Osten und nach überqueren eines Baches abermals sehr steil das letzte Stück zur Kaindlhütte, nun direkt in Richtung Scheffauer. Wenn man kurz vor der Hütte den "Erlöserbaum" (erkennt man sofort) erreicht, hat man es geschafft. Die Hütte kommt gleich darauf in Sicht. 2h.
2. Lift: von Kufstein / Sparchen mit dem Sessellift zum Brentenjoch und von dort in 1h zur Kaindlhütte.
3. Hintersteinersee: Will man Tagestouren am Scheffauer machen, so bietet sich als Ausgangspunkt der Hintersteiner See auf der Südseite an. Man läuft dann über die Walleralm, westlich am Zettenkaiser herum in 2h zur Kaindlhütte. Vom Scheffauer bietet es sich dann natürlich an, direkt nach Süden zum Ausgangspunkt abzugsteigen.

Stützpunkt:
Kaindlhütte (1293m)
www.kaindlhuette.com

Zustieg:
Startpunkt ist die Kaindlhütte. Von dort folgt man der Beschilderung zum Widauersteig. Dort wo man das Kar unter dem Scheffauer erreicht und der Widauersteig nach links quert, gerade hoch zur Wand. Einstieg bei einer leichten Verschneidung mit zwei BH 5m über dem Schotterfeld.

Scheffauer, Nordwand "Ostlerführer" (4-, 16 SL):

Erstbegeher:
Josef Ostler, solo, 5. Juli 1903

Route (Topo als PDF):

Topo Scheffauer Nordwand, Ostler

Abstieg:
Abstieg der Beschilderung links zum Widauersteig folgen. Diesen aus einer Scharte durch eine Rinne links hinab, anfangs mit sehr viel Geröll. Im Mittelteil fast durchgehend mit Drahtseil versichert. Dann folgt eine lange Querung nach rechts oberhalb von Platten. Schließlich wieder mit viel Drahtseil hinab zum bekannten Schotterfeld unter der Nordwand. 2h ab Gipfel bis Hütte.

Charakter:
Rotue 3-4h, Nord, plattiger Kalkfels. 6 Expressen, 50m-Seile, Köpferlschlingen, 1-2 mittlere Friends. Viel wird man nicht unterkriegen. Es hat immer zwei Bohrhaken an den Ständen. Dazwischen äußerst spartanisch NH und Klebehaken. Große Abschnitte muss man sicher frei klettern können, Zwischensicherungen zu legen ist meist nur sehr schwierig möglich.

Karte:
Alpenvereinskarte Nr. 8 "Kaisergebirge", 1:25000

Weitere Infos:
www.bergsteigen.com

Gerhard hat eine Video über die Tour gemacht, zu finden auf Youtube:
Klettern: Scheffauer-Ostlerführe (16SL/4-) Im “schweren Fels” über der Kaindlhütte im Wilden Kaiser


Ein Klassiker
Meine erste Tour nach dem Unfall mit Gerhard. Mit dem E-Bike geht es hoch zur Kaindlhütte. Tja, da wird das schon sehr entspannt und beinahe angenehm erfrischt kommt man an der Kaindlhütte an. Aber als Tagestour bei fair means habe ich das nicht mehr drauf. Alternative Seilbahn? Dann kann man auch mit dem E-Bike sündigen.
Am Einstieg finden wir einen handgeschriebenen Zettel, heute Ostler gesperrt. Haben wir ignoriert. Wir konnten schon ahnen warum, es wurde eine neue Route eingerichtet und ausgeräumt: "Silencio". Aber die Routenbauer waren noch nicht da.
Zwischendurch überholte uns ein Sologänger, der unsere Theorie bestättigte. Apropos solo, auch in Seilschaft geht man viel "solo", weil der kompakte Fels nur wenig eigene Zwischensicherungen zulässt. Oberhalb des Schuttkessels in der Mitte folgt eine plattige Rampe, da war ich schon froh, den einen geschlagenen Normalhaken in einer 40m Seillänge endlich zu entdecken.
Oben wartet das Schaustück, die Ostlerplatte. Man quert einmal von rechts nach links und das ist der sonst glatten und steilen Platte dank eines durchgehenden Rißes überraschend einfach möglich. Glück für den Erstbegeher, dass der Riß nicht einfach aufhörte? Oder einfach überragende Ortskenntnisse nach ausgiebiger Sichtung?
Oberhalb der Plattefolgt die Schlüsselseillänge. Der Ostler hat es sich nicht nehmen lassen, den einfachen Ausstieg zu wählen, sondern hat noch einen draufgesetzt. Ein überhängenden Rinnenkamin, ich konnte mich nur sehr unelegant reinquetschen und irgendwie hochstemmen mit Füssen in der Luft. Sah bestimmt nicht sehr schön aus, aber mei, der Zweck heiligt die Mittel.
Der Abstieg erfolgt über den Widauersteig, ein leichter Klettersteig, beinahe durchgehend mit Drahtseil versichert. Der will gar nicht enden. Bisher hatten wir im Schatten der Nordwand von der Sonne nicht viel gesehen. Nun heizten sich die Drahtseile in der Sonne ziemlich auf. Da wurde es heiß an den Händchen. Zum Glück war dann die Kaindlhütte nicht mehr weit. Fast schon peinlich, die Wirtin brachte die Getränke und quasi beim Umdrehen bestellten wir gleich die nächsten.

Stephan, unterwegs mit Gerhard am 20. Juli 2022


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