Ausgangspunkt:
Kaindlhütte (1293m).
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um zur Kaindlhütte zu kommen, zu Fuß ist das aber immer recht aufwendig.
1. Fahrrad: von Kufstein, Ende der Mitterndorfer Straße. Dazu vom Parkplatz dem durchweg sehr steilen aber immer guten Forstweg folgen. Es gibt mehrere Varianten, am einfachsten bleibt man aber immer auf dem
Hauptweg und erreicht so das Berghaus Aschenbrenner. Dahinter wirds dann mal etwas flacher, es geht sogar bergab, weiter bis zur Brentenjochalm. Die Kaindlhütte ist ausgeschildert. Dazu immer weiter nach
Osten und nach überqueren eines Baches abermals sehr steil das letzte Stück zur Kaindlhütte, nun direkt in Richtung Scheffauer. Wenn man kurz vor der Hütte den "Erlöserbaum" (erkennt man sofort) erreicht, hat
man es geschafft. Die Hütte kommt gleich darauf in Sicht. 2h.
2. Lift: von Kufstein / Sparchen mit dem Sessellift zum Brentenjoch und von dort in 1h zur Kaindlhütte.
3. Hintersteinersee: Will man Tagestouren am Scheffauer machen, so bietet sich als Ausgangspunkt der Hintersteiner See auf der Südseite an. Man läuft dann über die Walleralm, westlich am Zettenkaiser herum
in 2h zur Kaindlhütte. Vom Scheffauer bietet es sich dann natürlich an, direkt nach Süden zum Ausgangspunkt abzugsteigen.
Zustieg:
Startpunkt ist die Kaindlhütte. Von dort folgt man der Beschilderung zum Widauersteig. Dort wo man das Kar unter dem Scheffauer erreicht und der Widauersteig nach links quert, gerade hoch zur Wand.
Einstieg bei einer leichten Verschneidung mit zwei BH 5m über dem Schotterfeld.
Abstieg:
Abstieg der Beschilderung links zum Widauersteig folgen. Diesen aus einer Scharte durch eine Rinne links hinab, anfangs mit sehr viel Geröll. Im Mittelteil fast durchgehend mit Drahtseil versichert.
Dann folgt eine lange Querung nach rechts oberhalb von Platten. Schließlich wieder mit viel Drahtseil hinab zum bekannten Schotterfeld unter der Nordwand. 2h ab Gipfel bis Hütte.
Charakter:
Rotue 3-4h, Nord, plattiger Kalkfels. 6 Expressen, 50m-Seile, Köpferlschlingen, 1-2 mittlere Friends. Viel wird man nicht unterkriegen. Es hat immer zwei Bohrhaken an den Ständen. Dazwischen äußerst
spartanisch NH und Klebehaken. Große Abschnitte muss man sicher frei klettern können, Zwischensicherungen zu legen ist meist nur sehr schwierig möglich.
Die Ostlerführe, gesehen beim Zustieg.
Die Einstiegsseillängen.
Der Abstieg über den Widauersteig.
Karte:
Alpenvereinskarte Nr. 8 "Kaisergebirge", 1:25000
Ein Klassiker
Meine erste Tour nach dem Unfall mit Gerhard. Mit dem E-Bike geht es hoch zur Kaindlhütte. Tja, da wird das schon sehr entspannt und beinahe angenehm erfrischt kommt man an der Kaindlhütte an.
Aber als Tagestour bei fair means habe ich das nicht mehr drauf. Alternative Seilbahn? Dann kann man auch mit dem E-Bike sündigen.
Am Einstieg finden wir einen handgeschriebenen Zettel, heute Ostler gesperrt. Haben wir ignoriert. Wir konnten schon ahnen warum, es wurde eine neue Route eingerichtet und ausgeräumt: "Silencio". Aber die
Routenbauer waren noch nicht da.
Zwischendurch überholte uns ein Sologänger, der unsere Theorie bestättigte. Apropos solo, auch in Seilschaft geht man viel "solo", weil der kompakte Fels nur wenig eigene Zwischensicherungen zulässt. Oberhalb des
Schuttkessels in der Mitte folgt eine plattige Rampe, da war ich schon froh, den einen geschlagenen Normalhaken in einer 40m Seillänge endlich zu entdecken.
Oben wartet das Schaustück, die Ostlerplatte. Man quert einmal von rechts nach links und das ist der sonst glatten und steilen Platte dank eines durchgehenden Rißes überraschend einfach möglich. Glück für den
Erstbegeher, dass der Riß nicht einfach aufhörte? Oder einfach überragende Ortskenntnisse nach ausgiebiger Sichtung?
Oberhalb der Plattefolgt die Schlüsselseillänge. Der Ostler hat es sich nicht nehmen lassen, den einfachen Ausstieg zu wählen, sondern hat noch einen draufgesetzt. Ein überhängenden Rinnenkamin, ich konnte mich
nur sehr unelegant reinquetschen und irgendwie hochstemmen mit Füssen in der Luft. Sah bestimmt nicht sehr schön aus, aber mei, der Zweck heiligt die Mittel.
Der Abstieg erfolgt über den Widauersteig, ein leichter Klettersteig, beinahe durchgehend mit Drahtseil versichert. Der will gar nicht enden. Bisher hatten wir im Schatten der Nordwand von der Sonne nicht viel
gesehen. Nun heizten sich die Drahtseile in der Sonne ziemlich auf. Da wurde es heiß an den Händchen. Zum Glück war dann die Kaindlhütte nicht mehr weit. Fast schon peinlich, die Wirtin brachte die Getränke und
quasi beim Umdrehen bestellten wir gleich die nächsten.
Stephan, unterwegs mit Gerhard am 20. Juli 2022
Die Scheffauer-Nordwand, von der Kaindl-Hütte aus gesehen.
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