Münchner Haus (2962 m). 24 Lager stehen zur Verfügung, da kann sich jeder seine Chancen
ausrechnen.
Zustieg:
Höllentalsteig auf die Zugspitze:
2200 Höhenmeter. Von Hammersbach in das Höllental bis zum Talschluss. Hier über das legendäre "Brett", einer
Klettersteigpassage, auf eine Schotterhang unter dem Höllentalferner. Über diesen zu einem weiteren Klettersteig
bis zum Gipfel. 5-6 h.
Route:
Jubiläumsgrat:
Vom Gipfel der Zugspitze dem Grat zur Alpspitze folgen. Meist direkt am Grat oder südseitig ausweichend, nur
selten in der Nordseite. Wegverlauf:
Zuspitze - Innere Höllentalspitze (2737 m) - Mittlere Höllentalspitze (2740 m) - Äußere Höllentalspitze (2720 m)
- Vollkarspitze (2630 m) - Grieskarscharte (2463 m) - Alpspitze (2628 m)
Biwakschachtel "Höllentalgrat-Hütte" ca. nach 2/3 des Weges. Zugspitze - Alpspitze ca. 6-8 h.
Jubiläumsgrat, gesehen von der Alpspitze
Abstieg:
Von der Griesskarscharte in 2h zur Höllentalangerhütte. Von der Alpspitze in 1.5h über die
"Schönen Gänge" oder Alpspitz-Ferrata zur Bergstation der Osterfelderbahn. In weiteren 1.5h über Hochalm
und Kreuzeck zurück nach Hammersbach.
Charakter:
Höllentalsteig:
Sehr beliebte Route, Wartezeiten an den Schlüsselstellen sind obligatorisch. Steinschlaggefahr! Für den
Gletscher werden meist keine Steigeisen benötigt, da ausgetretene Spur. Gute Kondition notwendig (2200 Hm).
Jubliäumsgrat:
Wer den II. Grat sicher auch im ausgesetzen Gelände beherrscht wird keine Schwierigkeiten haben und benötigt keine
Sicherung. Allen anderen sei zumindest Klettersteigausrüstung empfohlen. Wer jetzt überlegen muss, ob er den II. Grat beherrscht,
sollte sich eine andere Tour suchen.
Großteil ist Gehgelände. Die schwierigen
Passagen sind gut versichert. Hauptschwierigkeit
stellt die Länge der Tour dar. Kletterhelm ist Pflicht! Notabstieg über Brunntalgrat ist nicht wirklich eine
Alternative, da ebenfalls schwierig und lang. Im Fall eines Gewitters ist die Biwakschachtel näher.
Karte:
AV-Karte Nr. 4/2 "Wetterstein- und Mieminger Gebirge", 1:25000
Führer:
Eugen E. Hüsler "Klettersteig-Atlas Alpen", Berg bei Bruckmann, 1. Auflage, München 1996
Link:
-
Bergspezln:
Betty, Hias, Jens
Titel: Der lange Marsch
Um den "Standard" im Internet in Sachen Jubiläumsgrat zu halten, werde auch ich versuchen, hier ein Heldenepos abzuliefern ...
So standen sie in Hammersbach, das Ziel fest im Blick. Nur Parkplatz wollte sich keiner finden, aus dem Weg ihr Voralpen-Wanderer.
Mir san mir und haben Ergeiziges im Sinn. Die Höllenbachklamm, schon schön, aber wir
haben Großes vor und keine Zeit. Da steht sie ja die Zugspitz und dort oben der Jubi-Grat, zum Greifen nah. Weiter gings über
das legendäre "Brett". Schaurige Tiefen unter uns, gewaltige Höhen über uns, langsame Klettersteigler vor uns. Wagemutig, nur mit
größter Überwindung war es möglich, auf den Eisenstiften über den Abgrund zu tanzen.
Heiss ist es, Durscht hat der Mensch. Eine Pause muß her. Aber nur kurz, höhere Ziele warten und der Tag ist kurz. Schon naht
der Gletscher, eisige Pracht in bayerischer Urnatur. Sogar eine Spur war schon da. Da brauchts keine Steigeisen mehr. Spalten,
Bergschrund, kein Problem. Nur diese Matz am Klettersteig, was jammert die so kurz vor dem Ziel. Schwing dich rüber, mir san mir
und wollen da rauf und zwar heute. Die obere Gipfelflanke präsentierte sich gar eisig, mit kühnen Armzug am Drahtseil gelang es uns
aber auch dieser Tücke der Natur zu trotzen. Der Gipfel, ah, so schön. Von Thüringern mit Fahne in Besitz genommen, nun gut, die
muss es auch geben und am Ende des Tages ist die Zugspitze wieder fest in bayerischer Hand. Nur ein Thüringer lies sich nicht
vertreiben ... ;-)
Da wurlts auf dem Zugspitzgipfel, unglaublich, aber man kann's verstehen. Die Aussicht wunderbar, da drüben, die Wildspitz
und der Ortler gleich daneben, sagt der Hias. Und die Bernina da drüben, sag I. Im höchsten deutschen Biergarten gibt es Radler
aus dem 0.33er Glas von Becks, ja wo san ma den!
Das denkt sich auch der Wirt des Münchner Hauses, 24 Lager, 70 Leute die darin schlafen wollen. Und es werden immer mehr. Die
letzte Bahn verpasst. Frechheit, dass das Personal auch mal Feierabend macht! Essen gibts in überfüllten Alpenvereinshütten,
auch für Nichtmitglieder.
Wir eisenharten Burschen und Mädl hatten diese Zustände natürlich geahnt und gleich Schlafsack und Isomatte mitgenommen. Der
höchste deutsche Biergarten war uns als Schlafgemach gerade gut genug. Was schreit der Hias schon wieder, ist doch noch finster.
Aber recht hat er, Sonnenaufgang, aufstehen, pressieren tuts. Das Münchener Haus hat nur ein Klo, weg ihr
Hüttennächtiger, ich hab Großes vor (ein Schelm wer jetzt böses denkt ;-) ...
Der Sonnenaufgang, so schön. Aber kalt ist es, eisig gar. Los gehts, der Jubigrat unter unseren Füssen. Voran gehts über unendlich
ausgesetzte Grate, kühne Felsaufschwünge, schwierigen Bizepsübungen am Drahtseil, Balancehalten am Drahtstift. Doch wollen wir
nicht zynisch sein. Schön ist er schon der Grat, landschaftlich ganz große Klasse. Klettern muss man auch, aber nicht allzu
schwierig. Und wird es doch zu arg, ist ein Drahtseil nie weit. Eine Spitze reiht sich an die nächste. Auf und ab, schier
endlos. Die Alpspitz kommt nicht näher, der Durscht ist groß und kein Weißbier auf der Biwakschachtel. Der Jens hält solche
Zuständ nicht aus und verabschiedet sich an der nächstbesten Möglichkeit, der Grießkarscharte, zur nächsten Weißbierquelle, der
Höllentalangerhütte. Der Rest der Crew vollendet den Jubiläumsgrat bis zur Alpspitze. Die Knie schon zittrig, doch der Wille
stark, wird auch der Nordwandsteig an der Alpspitze angegangen. Kühl wartet das ersehnte Naß am Osterfelderkopf. Und der wahre
Held setzt sich jetzt nicht in die Seilbahn, sondern marschiert auch noch den Rest bis Hammersbach.
GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)
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"Zugspitz? Grodaus!" Die großen Wettersteingrate und andere kleine Abenteuer