3km, max. Schwierigkeit III, viel II und Gehgelände
Zustieg Stuibensee vom Tal:
1400m (4-5h)
Zustieg Stuibensee - Hoher Gaif:
300m (1h)
Blassengrat:
5-6h
Abstieg bis zur Grieskarscharte:
1h
Ausgangspunkt:
Hammersbach bei Garmisch (758m)
Anfahrt von München:
München - Garmisch - Hammersbach (1.5h)
Stützpunkt:
Einen optimalen Stützpunkt gibt es nicht, am ehesten noch das Kreuzeckhaus (1652m). Von dort sind es noch
2-3h zum Gipfel des Hohen Gaif, wo der Blassengrat beginnt.
Zum Kreuzeckhaus kommt man von Hammersbach auf gut markiertem Wanderweg.
Route:
Es empfiehlt sich, vor dem Grat ein Freibiwak einzulegen. Am besten eignet sich dazu der Stuibensee, da man hier
an Wasser kommt. Auf dem Grat gibt es auch viele gute Biwakplätze, der Wasseranschluss fehlt dann allerdings.
Zum Einstieg:
Vom Kreuzeckhaus geht man auf einem Forstweg bis zur Hochalm und folgt dem Weg weiter über einen Sattel bis unter die
Bernadeinwand. Hier beginnen die Schöngänge, ein leichter Klettersteig in den Sattel zwischen Bernadeinwand und Alpspitze. Der
Nordwandsteig vom Osterfelderkopf endet auch hier. Gleich vom Sattel sieht man ein dünnes Steiglein in südlicher Richtung in
die Mulde zum Stuibensee hinabziehen. Jenseitig der Berg über dem Stuibensee ist der Hohe Gaif. Dort muss man hinauf. Links
vom Gipfel sieht man eine deutlich ausgeprägte Rinne, welche zu einem Grasfleck unter dem Ostgrat des Gaifs zieht. In dieser
Rinne hinauf (altes Drahtseil) und schließlich über dem Ostgrat bis zum Gipfel des Hohen Gaif (Stellen II).
Blassengrat (A.Heinrich, H.Leberle, G.Leuchs 1899):
Vom Gipfel des Hohen Gaif geht es über dessen Westgrat zunächst leicht hinab zu einem Sattel, dort beginnt die Kletterei und
zwar gleich mit den schwierigsten Stellen. Der erste Turm wird über die Kante direkt erstiegen (III), kurz unterhalb des höchsten
Punkts (Abseilschlingen um einen Block), kann man rechts in die Nordseite ausweichen und zu einer Scharte über eine sehr luftige
Verschneidung abklettern (III). Angenehmer ist es, sich vom besagtem Block in die Scharte abzuseilen (20m). Dort wo es haltlos wird,
spreizt man zu einem Block jenseits der Scharte (Haken).
Es folgt der zweite Turm. Dazu klettert man zunächst noch in der Nordseite ein paar Meter hoch und wechselt dann zu einem steilen
Band auf der Südseite. Dort wo dieses wieder enger wird (gerade aus eine Schlinge -> Verhauer!), kann man rechts über eine mit
Rissen durchzogene Platte zum Grat aufsteigen. Nordseitig geht es auf einem Band weiter, bevor man über brüchige Schrofen zum
höchsten Punkt des Turmes kommt.
Nun absteigen, der folgende Block wird überschritten. Danach auf die Nordseite kurz absteigen und zurück zum Grat. Die Blassenspitze
besteht aus zwei Türmen, die überklettert werden. Bis dahin auf schmalem, zum teil brüchigen Grat. Der erste Turm wird direkt an der
Kante erstiegen. Danach folgt eine kurz Passage, wo der Grat scharf zersägt ist. Man kann überklettern, oder manchmal vorteilhaft rechts
ausweichen. Der letzte Steilaufschwung zum großen Turm der Blassenspitze steht an. Zunächst eher links, oben wird es flacher und man
kann rechts ausweichen und klettert zum höchsten Punkt. Die Blassenspitze ist damit erreicht.
Ein scharfer Grat führt nach unten zur nächsten Scharte. Zunächst direkt am Grat, dann bald ausweichen und über eine Verschneidung links
einen Gratblock umgehen. Zurück auf den nun sehr scharfen und gebogenen Grat, bis Gehgelände erreicht ist und man leicht in die Scharte
vor einem fingerähnlichem Felsturm gelangt. Rechts, nach Norden wäre der Notabstieg ins Grieskar.
Der einfachste Teil des Blassengrats steht an. Die folgenden Türme werden alle links umgangen (Pfadspuren, Steinmänner), bis der erste
Steilaufschwung zum Vorgipfel des Hochblassen ansetzt. Über Schrofen erreicht man den Grat und auf diesem leicht weiter. Das begehbare
Gelände wird zunehmend schmäler und ausgesetzter. Bis ein zersägter Grat mit vielen Türmen zur nächsten Scharte hinabzieht. In der
Nordseite sieht man ein schmales Band, sowie einen Steinmann. Am einfachsten seilt man an zwei geschlagenen Haken ca. 15m ab und folgt
dem Band zum Schartengrund versehen mit einem Felsturm. Hier wird es nochmal arg brüchig. Den Turm umgehen und jenseits in der Nordseite,
zunächst etwas ausgesetzt (II-III), danach wieder leichter auf einem Band zurück zum Grat. Der ist nun einfach zu begehen, will aber kein
Ende nehmen, bevor man letztlich doch den Hauptgipfel des Hochblassen erreicht hat.
Abstieg:
Der Abstieg über den Signalgipfel ist teilweise mit Eisenstangen versehen. Man klettert zunächst immer auf dem Grat vom Hochblassen zum
Signalgipfel mit einer Scharte dazwischen. Vom Signalgipfel steigt man eher in der Nordseite bis zu tief eingeschnitten Scharte ab, links
und rechts ziehen schluchtähnliche Rinnen nach unten. Links (Süden) geht es weiter hinab (teilweise Eisenstangen). Zunächst noch oberhalb
des Schluchtgrundes, bald direkt darin (viel Geröll, einmal ist abseilen an einer Eisenstange von Vorteil). Bald erreicht man einen
Geröllkessel. Links steht ein Steinmann, der einen Durchschlupf zu einer versteckten Rinne markiert. Diese hinab. Ob der nun eingeschlagenen Richtung
nicht verwirren lassen, es geht südlich querend, links unterhalb des Grates bis fast zur Vollkarspitze (Steinmänner), ein kurzer
unvermittelter Bogen auf einem Band nach rechts, ein Durchschlupf und der Jubiläumsgrat ist erreicht. Dieser ist markiert und teilweise
gesichert. Entlang der Hochblassen-Westwand geht es zunächst hinab, dann durch eine steile Rinne wieder aufwärts zu einer Scharte und
(Hurra!) die Alpspitze kommt wieder in Sicht. Bis zur Grieskarscharte ist es nicht mehr weit. Es tun sich nun mehrere Optionen auf.
Entweder östlich ins Grieskar und zurück zum Stuibensee, oder westlich über das Mathaisenkar (mittelschwerer Klettersteig) hinab zur
Höllentalanger-Hütte. Der schnellste Weg zum Weißbier führt über den Gipfel der Alpspitze und der Nordwandferrata zum Osterfelderkopf.
GPS Gipfel Hochblassen: N 47.42264° E 11.04329°
Der fingerähnliche Turm im Mittelteil des Blassengrats. Die Schlüsselstelle am Blassengrat.
Charakter:
Lange Gratkletterei, die eine gute Kondition verlangt. Man sollte sich im weglosen Gelände gut zurechtfinden und
Sicherungen selbständig legen können. Vor allem viele Schlingen für Felsköpfl sind gefragt. Wir waren mit einem Halbseil unterwegs (Abseilen
max. 25m reicht). Etwas Material, um Abseilstellen auszubessern schadet auch nicht.
Es hat viel IIer-Gelände, hier sollte man seilfrei gehen können, um Zeit zu sparen. Teilweise ist der Grat ziemlich brüchig, es überwiegt
jedoch fester Fels. Auch der Abstieg ist nicht zu unterschätzen, der zieht sich ebenso ordentlich in die Länge. Stabiles Wetter ist
somit Grundvorraussetzung für die Tour.
Karte:
AV-Karte Nr. 4/2 "Wetterstein- und Mieminger Gebirge", 1:25000
Führer:
Horst Höfler, "Klettern in den Nördlichen Kalkalpen", Bruckmann Verlag München
Link:
-
Titel: Zieht sich Bergspezln: Woife
Unser Plan, Abendessen im Kreuzeckhaus, dann noch bis zum Stuibensee aufsteigen und dort biwakieren. Für eine Sommernacht war es dann doch ziemlich frisch,
zum Glück hatte ich mir noch rechtzeitig via eines neuen Schlafsacks ein paar extra Komfortgrade beschert. Woife dagegen erzählte mir was vom
schönen Sternenhimmel, den er zur Ablenkung zwischen Frieren und meinem Geschnarche bewunderte. Bei Sonnenauf- und untergang kann ich auch mitreden, die
waren eindrucksvoll.
Mit dem ersten Tageslicht starteten wir zum Gipfel des Hohen Gaifs. Dort oben beginnt dann der Blassengrat, der auch gleich in voller Länge vor einem liegt.
Ganz schön viel Arbeit für einen Tag, soviel steht fest. Landschaftlich ist das ganz große Klasse, dafür sorgt das Wetterstein. Z.B. das Reintal welches sehr
sehr tief unter einem liegt, oder der Hochwanner gleich gegenüber. Der Blassengrat beginnt dann auch gleich mit der Schlüsselstelle, die noch dazu im Abstieg
bewältigt werden muss. Abseilen ist da die elegantere Lösung, aber dank eines Spreizschrittes über tiefem Abgrund immer noch heikel genug. Bis zur Blassenspitze
folgen auch die schönsten Kletterstellen, die nie einen IIIer übersteigen und auch eher kurz sind.
Nach der Blassenspitze gilt es dann im Gehgelände Strecke zu machen, um die Tour zeitlich nicht zu sehr ausufern zu lassen. Der Hauptgipfel scheint zwar immer
näher zu rücken, entpuppt sich aber dann doch wieder nur als weiterer Vorgipfel und eine Scharte mit abermaligem Abseilen wartet auch noch. Wir standen
am höchsten Punkt mitten in einer Quellwolke und so marschierten wir schnell weiter. Vor Jahrzehnten hat irgendjemand Eisenstifte vom Hochblassen zum Signalgipfel
und bis hinunter zum Jubiläumsgrat angebracht. Wahrscheinlich war das sogar mal eine Art Klettersteig. Der Abstieg ist sehr verwinkelt, da helfen die Stangen
auch zur Orientierung. Die Verbindung zum Jubiläumsgrat wird dann auch eher verblüffend über eine Art Schleife auf Bändern und Durchschlupfen zwischen Felstürmen
hergestellt.
Wir hatten uns für den Abstieg über die Höllentalanger-Hütte entschieden, somit mußten wir durch das Mathaisenkar. Ist an sich keine Strafe, aber das zieht sich ...
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