Ein paar Worte zu unserer Taktik. Diese war konservativ ausgelegt, um uns möglichst viel Zeit
zur Akklimatisierung zu verschaffen. Glücklicherweise spielte das Wetter auch mit. Besonders
zur Anfangsphase sollte man den Körper genügend Zeit geben, deshalb teilten wir den Trek zum
Basislager anstatt der üblichen zwei auf drei Tagesetappen auf. Zwischen den weiteren Aktionen
lag dann jeweils ein Ruhetag, den wir auch dringend zur Regeneration benötigten. Als erstes
stand der erste Hochlagertransport an und der erste Vorstoß über 5000m, wir verweilten nur kurz
und stiegen wieder ins Basislager ab. Beim nächsten Mal übernachteten wir im 1.Hochlager um
nach einem Ruhetag im Basislager zum Gipfelsturm anzusetzen.
Generell hat sich diese Taktik bewährt, da wir alle zum Gipfelgang sehr gut akklimatisiert
waren. Unsere Geduld hat sich damit ausbezahlt. Natürlich kann man den Berg auch schneller
machen, womit aber gleichzeitig das Risiko steigt, ein Lungen- oder Hirnödem zu entwickeln.
Taktiken gibt es wie Sand am Meer, auch andere Lösungen sind denkbar, was aber jeder für sich
entscheiden muß. Auf alle Fälle zahlt sich ein gewisses Maß an Flexibilität aus.
Ein weiteres großes Rätsel für uns war, wann wir denn zum Gipfelsturm aufbrechen sollten. Wir
starteten bei Dunkelheit. Meiner Meinung nach ist es besser, kurz vor Sonnenaufgang loszugehen, um
der ganz großen Kälte zu entgehen.
Hier nun eine kleine Tabelle mit kurzer Beschreibung der Tagesetappen. Sofern Temperaturen
angegeben sind, nachts wurden sie im Zelt gemessen.
Rot = Tagesmaxium, Blau = Schlafhöhe
Etappe
Erreichte Höhe
Beschreibung
30.12.01 Los Puquios
2720m 2720m
Fahrt nach Los Puquios
Temp. Tag: 32°C
Temp. Nacht: 13°C
Wetter: sonnig
31.12.01 Banderita Sur
3430m 2720m
Akklimatisierungstour Banderita Sur
Temp. Tag: 22°C (am Gipfel)
Temp. Nacht: 10°C
Wetter: sonnig, nachmittags Wolken und sehr windig
Abstecher zur Südwand
Höhendifferenz: ca. 700m
Temp. Tag:
Temp. Nacht:
Wetter: ab Mittag bedeckt, abends Gewitter
Der typische Ablauf des Wetters während der Zeit da wir dort waren, gestaltete sich
folgendermaßen: Vormittags meist Sonne, ab Mittag dann vom Pazifik aufziehende Wolken und meist
sehr windig. Vom dritten Tag im Basislager bis einen Tag nach dem Gipfelerfolg (9 Tage) herrschte
durchwegs günstiges Wetter, an dem jeden Tag ein Gipfelgang möglich gewesen wäre. Die Woche
bevor wir im Basislager ankamen, soll es jeden Abend gegraupelt haben, deswegen lag z.B. auf
dem Polengletscher laut Aussage mehrerer Leute sehr viel Schnee. Das zuverlässigste
Schlechtwetterzeichen ist der "Viente Blanco". Nach dem wir das Phänomen bewundern konnten, gab
es am nächsten Tag einen Wettersturz mit einen halben Meter Neuschnee. Der "Viente Blanco" ist
ein Anzeichen für extreme Höhenwinde im Gipfelbereich des Aconcagua. Keinesfalls sollte man sich
der weißen Wolke nähern. Abstieg ist die einzige Alternative!