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Tibet - Chengdu
Chengdu (Friendship-Highway mit dem Fahrrad)
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30.09.03 - 1. Tag der Wahrheit, Einreise in China

Vor diesem Tag war ich schon ziemlich nervös, die Einreise in China stand an. Was die Grenzer wohl zu meinem Fahrrad sagen würden? Nun letztendlich klappte alles wie am Schnürchen.
Los ging es ziemlich früh, um 6.30 Uhr schob ich mein Fahrrad zum China Ferry Terminal. Man mußte sein Gepäck aufgeben. Fahrrad kostete extra, aber es wurde anstandslos angenommen. So wurde es wieder mal von einem Bediensteten davongeschoben. Das Wetter zeigte sich heute nicht von seiner besten Seite, es gab daher nicht allzu viel zu sehen. Die Fähre fuhr einen Meeresarm hoch und es war unglaublich was uns da an Frachtschiffen entgegenkam. Es müssen an die 1000 gewesen sein, Flucht aus China?
Das Ferry-Terminal in Shenzhen ist gleich beim Flughafen, vorher sitzen aber die chinesischen Beamten. Nun ich war erstaunt, wie einfach das ging, Stempel rein, ein freundliches Lächeln, weitergewunken. Schon war ich in China und kein Mensch konnte Englisch. Nun es ging ein Gratis-Bus zum nahen Flughafen, so viel bekam ich noch mit.
Das E-Ticket, welches mir Louis aus Chengdu besorgt hatte, wurde akzeptiert und ich glaube man konnte sehen, wie ich aufatmete. Ich war dann doch etwas zu früh dran und so stand ich am Flughafen rum wie bestellt und nicht abgeholt. Die Chinesen waren an meinem Fahrrad sehr interessiert, nur leider klappte die Verständigung überhaupt nicht. Zum Glück sprechen wenigstens die Leute von der Airline Englisch. Endlich Einchecken und die nächste Sorge, wird mein Fahrrad angenommen? Es wurde, aber ich mußte Übergepäck bezahlen. 25 Yuan pro Kilo. Damit das nicht zuviel wurde, hob ich beim Wiegen das Fahrrad hinten etwas an. So wurden aus 20 kg mit Fahrradtaschen nur 13. Und wieder mal schob irgendein Typ mein Fahrrad durch eine Tür ... Ein Tipp für Nachahmer, in der Economy Klasse hat man 20 kg Freigepäck, Business 30 kg, 1. Klasse 40 kg.
Der Flug verlief unspektakulär. In Chengdu wartete schon ein Typ, den Louis organisiert hatte, um mich zum Hotel zu fahren. Der war ausgerechnet mit seinem brandneuen Karren angerückt (700 km auf dem Tacho). Tja, nun hat er ein ewiges Andenken von meinem Fahrrad auf seinem Rücksitz. Das Hotel in Chengdu ist Luxus pur. Dort wartete Danny auf mich, ebenfalls ein Mitarbeiter von Louis. Der hatte alle notwendigen Papiere für mich, also Flugticket nach Lhasa und das Travel-Permit. Ich stelle jetzt eine Ein-Mann-Reisegruppe dar, so kann man Individual-Reisen schön umschreiben für die Bürokraten hier.
Das Hotel, welches Louis hier für mich organisiert hatte, liegt leider ziemlich weit ab vom Schuss. So langweilte ich mich abends doch gewaltig. Wenigstens hatte es gleich einen Internetladen im Hinterhof. Dort probten die Kids mit diesen Ballerspielchen schon mal den dritten Weltkrieg. Natürlich bei voll aufgerissenen Lautsprechern ...

01.10.03 - Chengdu

Wenshu-Tempel Ein Frühstück haben die hier beinander, da stellts dich auf. Maultaschen, mit Hackfleisch gefüllt, gesalzenes Gemüse, Reisbrei und andere "Köstlichkeiten" in der Art. Ich bin ja nun wahrlich nicht der Moralprediger in Sachen Tischmanieren, ab was die Chinesen an den Tischen nebenan geleistet haben, ist einfach nur schockierend. Da wird geschlappert ohne Ende und das Zeug über den ganzen Tisch verteilt. Und wenn der nicht ausreicht, gehts auf dem Boden weiter. So stell ich mir ein Ritterfressen vor.
Heute ist der 1. Oktober, Nationalfeiertag in China, Gründung der Volksrepublik. Da dachte ich schon, dass da ordentlich gefeiert wird. Nun, im Zentrum steht eine riesige Mao-Statue, dort sind alle Leute mal vorbei flaniert. Einen großen Umzug oder so gab es nicht.
Ich ging weiter zum Wenshu-Tempel. Eine sehr große Anlage und zu meinem Erstaunen stark frequentiert. Von wegen Opium fürs Volk. Eine freundliche Chinesin klärte mich über die wesentlichen Details auf. Z.B. für was die Leute hier beten, für Geld und Glück natürlich, was sonst? Irgendwie scheinen es diese Klöster so an sich zu haben, dass ein Self-Service-Restaurant gibt (Andechs auch?). Auf Tafeln stand auch in Englisch drauf, was grad gekocht wurde, man mußte einen Zettel ausfüllen und los gings. Nur was soll das mit den Stäbchen? Als Linkshänder hatte ich natürlich wieder doppelt verloren, weil die linke Hand auch hier für andere Dinge reserviert ist.
Irgendwann sprach mich ein Chinese an, ob ich gerne eine Peking-Oper besuchen möchte, klar da bin ich dabei. Hinzu gesellte sich noch ein israelische Familie und schon fuhren wir auf Rikschas verteilt los. Viele Gassen später, irgendwo in einem Hinterhof war das Theater, voll besetzt. Vor der Tür, quasi im Foyer, eine Zahnarztpraxis. Von der gesanglichen "Leistung" unterscheidet sich die Zahnarztpraxis nicht viel von den Darbietungen der Schauspieler, sag ich jetzt mal als Laie. Unglaubliches Gekreische! Den Leuten scheints zu gefallen, die singen alle mit. Die Kostüme der Darsteller sind aber wirklich toll.
Polio scheint hier in China ein großes Problem zu sein, jedenfalls sieht man viele Leute mit verkrüppelten Füssen.

Peking-Oper


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